Sonntag, 2. Juni 2013

Heidenburg vom Bauerndorf zum Wohnort

Im Jahr 1856 lebten 84 von 135 Haushalten von der Landwirtschaft als Vollerwerb. Aber auch alle anderen Haushalte, selbst der Pfarrer und der Lehrer, bebauten Äcker und Gärten für den Eigenbedarf.

Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhundert vollzog sich jedoch allmählich ein Wandel. Nach und nach gab ein landwirtschaftlicher Betrieb nach dem anderen auf. Die Landwirtschaft lohnte sich nicht mehr. Man gab alles auf, was mit Landwirtschaft zu tun hatte. Die Menschen suchten sich Arbeitsplätze außerhalb des Dorfes und somit wurden die meisten Bewohner zu „Pendlern“.

Mit diesem Wandel in der dörflichen Arbeitswelt vollzog sich auch ein Wandel in der Berufswelt. So achteten die Eltern immer mehr darauf, dass ihre Kinder einen ordentlichen Beruf erlernten, der ihnen eine gesicherte Lebensgrundlage garantierte. Und so kam mit der Zeit „Geld ins Dorf“. Dies steigerte die Lebensqualität und das Aussehen des Dorfes.

Die gesteigerte Lebensqualität zeigte sich bei den Anschaffungen etwa in dieser Reihenfolge: Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher, Motorrad, Auto. Außerdem „ging man mit der Mode“, was in früheren Zeiten schon aus finanziellen Gründen undenkbar gewesen wäre. Später fuhren die Familien auch in den Urlaub in fremde Länder, um „mitreden“ zu können.

Nach und nach wurde aus dem alten Bauerndorf ein moderner Wohnort. Misthaufen und Jauchegruben verschwanden, das kleine Häuschen mit dem Herz auch, Scheunen und Stallungen wurden zu Wohnraum und Garagen umgebaut, moderne Küchen und Bäder mit Toiletten wurden eingerichtet, die Hausfassaden erhielten neue, große Fenster und Türen und freundliche Anstriche. Der Hofraum wurde zum Vorgarten oder Abstellplatz für das Kraftfahrzeug umfunktioniert. Das Dorf bekam neue Asphaltstraßen; Plätze wurden gepflastert. Im „Modernisieren“ wetteiferten die Dorfbewohner untereinander.

Immer mehr Menschen entdecken die „bessere Wohnqualität auf dem Lande“ und zogen dort hin. Somit wurde das „Dörfchen“ zum schönen Dorf. Auch die „Alten“ arrangierten sich mit dem Fortschritt, trotz mancher Wehmut, wenn sie an früher dachten. Sie genossen die Neuerungen, die Unterhaltung durch den Fernseher, die moderne Küche, die vielen nützlichen Geräte, die Hygiene mit den neuen Bädern und manches mehr.

Als ich eine ehemalige Bäuerin fragte, wie sich denn heute und früher unterscheiden? Ihre Antwort lautete: „Früher waren die Haustüren nicht abgeschlossen.“


Im Jahre 1685 hatte Heidenburg mit 24 Haushalten insgesamt 156 Einwohner. 1785 waren es immerhin schon 71 Haushalte mit insgesamt 462 Einwohnern. 1885 waren es knapp 600 Einwohner. 1985 waren es zusammen 740 Menschen, die das Dorf Heidenburg bewohnten. Bis 2002 wuchs die Einwohnerzahl auf 771 Personen. Heute sind es 762 Leute.

Unser Haus hat sich wie folgt verändert:
1980 sah es so aus:
 Innerhalb von 33 Jahren hat es sich zu einem modernen Wohnhaus entwickelt:
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